Ein kleines Beispiel zum RLV-Wahnsinn
… Männlicher Patient, 53 Jahre, Raucher, bisher immer gesund, kommt in der ersten Januar-Woche zu uns, hustet, fühlt sich trotz erfolgter antibiotischer Therapie nicht wohl, einmalig Blut im Sputum, macht sich (naturgemäß) Sorgen. Es erfolgt eine klinische Untersuchung, eine Lungenfunktion und ein Röntgen-Bild der Thoraxorgane in zwei Ebenen in unserer Praxis. Klinisch diskretes Giemen, lungenfunktionsanalytisch leichtgrad. Obstruktion und Überblähung, im Röntgen rundherdige Verschattung im linken Oberfeld mit streifiger Anbindung an den linken Hilus, der verplumpt wirkt. Ausführliches Gespräch mit dem Patienten, Blutentnahme, nochmaliges Gespräch mit der besorgten Ehefrau "zwischen Tür und Angel", "mein Mann soll nichts von unserem Gespräch mitbekommen", Aufklärung über die Notwendigkeit einer weiterführenden Diagnostik incl. Bronchoskopie, Terminierung einer CT-Thorax-Untersuchung. In der Woche darauf in unserer Praxis Bronchoskopie mit Biopsie, Abdomen-Sonographie, Spiroergometrie zur Abklärung einer eventuellen Operabilität. Am Ende der zweiten Woche liegt das Ergebnis der Biopsie vor, es handelt sich um ein kleinzelliges Bronchialkarzinom. Die CT-Diagnostik, die aufgrund eines persönlichen Anrufs beim radiologischen Fachkollegen ebenfalls zeitnah in der zweiten Januar-Woche erfolgte, bestätigt die Einschätzung der Inoperabilität. Erneutes Gespräch mit dem Patienten Anfang der dritten Januar-Woche, Aufklärung über die Notwendigkeit der Chemotherapie, inzwischen sind zwei Arztbriefe an den Hausarzt versendet worden und es ist ein Telefonat erfolgt, u.a., da es sich um einen Bekannten und Nachbarn des hausärztlichen Kollegen handelt. Zwischenzeitlich ruft die Nichte des Patienten an, OP-Schwester in einer nahe gelegenen Universitäts-Klinik. Nochmaliges ausführliches Telefonat. In der dritten Januar-Woche Einleitung einer Chemotherapie (Mittwoch, Donnerstag, Freitag) mit Carboplatin und Etoposid i.v. in unserer Praxis. Eine Helferin mit entsprechender Weiterbildung sitzt drei Stunden am Mittwoch und zwei Stunden am Donnerstag und Freitag neben dem Patienten. Die Behandlung wird problemlos vertragen, weitere Therapien sind im 28-Tage-Rhythmus geplant. Aufgrund der Stadiierung der Tumorerkrankung als "limited disease" erfolgt Rücksprache mit dem Strahlentherapeuten am Ort zur Terminierung einer konsolidierenden Strahlentherapie und prophylaktischen Schädel-Radiatio. Zu erwartendes Honorar, evtl. im Juli 2009: 60 Euro (da Gemeinschaftspraxis, bei Einzelpraxis 54 Euro) ...
